Die Funktion der K7406

Die K7406 verläuft über die „Bermaringer Steige“ und die „Sonderbucher Steige“ von Bermaringen nach Blaubeuren. Sie ist der kürzeste Weg um etwa von Tomerdingen, Radelstetten, Scharenstetten, Lonsee, Urspring und Luitzhausen nach Blaubeuren zu gelangen.
Sie verbindet somit, über die Gemeinde Dornstadt verlaufend, die Gemeinden Lonsee und Blaubeuren miteinander. Somit hat sie eine überörtliche Funktion inne.
Wird der Verkehr hingegen über eine Alternativtrasse geführt ist die K7406 für Lonsee, Urspring und Luitzhausen nicht mehr die schnellste Variante.
Von Asch und Sonderbuch gelangt man über die Sonderbucher Steige auf dem schnellsten Weg nach Ringingen (Gemeinde Erbach).
Stellt man Steige und Alternativtrasse gegenüber, so gelangt man von Bermaringen (Gemeinde Dornstadt) ,mit Erhalt der Sonderbucher Steige, etwas schneller, aber vor allem kürzer, nach Ehingen und sogar Riedlingen im Kreis Biberach.
Möchte man  in „Ost-West-Richtung“ von Wippingen (Gemeinde Blaustein) nach Blaubeuren zum Einkaufen fahren, so ist die Route über die Steige nach Blaubeuren der kürzeste Weg. Bei einer Trassenführung über die Alb entfiele diese überörtliche Funktion und die Verbindung über die B28 wäre günstiger.
Dieser soeben beschriebene Verkehr dient vorwiegend dem PKW-Verkehr und ermöglicht landschaftlich wie fahrerisch ansprechende Routenvarianten. Der Schwerlastverkehr, sofern er überörtlich wird, findet bessere Routen, die die Fahrenden weniger fordern und besser ausgebaut sind.
Die Sonderbucher Steige ist somit zentrales Element im Verlauf der K7406 um den, innerhalb des Alb-Donau-Kreis entstehenden, Individualverkehr schnell und kurz – und somit ressourcenschonend – zu führen. Dies leistet sie, wie oben dargestellt, sogar über Kreisgrenzen hinweg. Zudem ist sie sozusagen ein Bypass um, im Falle eines Unfalls auf der B28, auf die Alb zu gelangen.
Für die Bürger des Alb-Donau-Kreises und für jene, die darin ein Anliegen haben, ist sie vorzuziehen.

Die zunehmende Differenzierung im Individualverkehr führt zudem noch zu absurden Folgen der Umfunktionierung der Steige zum Radweg. So dürften beispielsweise S-Pedelecs, die bis 45km/h elektrisch unterstützen, auf der zum Radweg degradierten Steige nicht gefahren werden. In dieselbe Kategorie entfallen auch neuerlich auf den Markt kommende S-Pedelecs mit Kabine[1].
Solche praktischen Gefährte, die tatsächlich für den ein oder anderen das Potenzial besäßen, das Auto zu ersetzen, müssten dann zusammen mit 18300 Fahrzeugen/Tag[2] den Weg über die B28 ins Tal suchen – übrigens müssten die Radfahrer dieses Verkehrsaufkommen auf dem neuen Radweg entlang der B28 dann kreuzen.
Oder man macht die sanierte Steige zur Fahrradstraße und gibt sie dem PKW-Verkehr bis 30km/h frei. Dies steht der oben bewiesenen Überörtlichkeit nicht entgegen. Entsprechende Modelle gibt es bereits.[3] Auch der ADFC hält es für möglich, eine Kreisstraße, unter Beibehaltung ihrer originären Funktion, als Fahrradstraße auszuweisen.[4]

Natürlich hätte auch die Verkehrsführung über die Trassenvarianten 2 und 4 überörtliche Funktion.
In den oben aufgeführten Fällen wäre sie aber schlechter.
Sie würde eine attraktive Ost-West-Verbindung zwischen Herrlingen und der B28 bei den Hessenhöfen bieten, die massenhaft Schwerverkehr durch das Naherholungsgebiet auf der Blaubeurer Alb leiten könnte.
Sie würde die Dörfer Wippingen und Sonderbuch erheblich mit Verkehr belasten, sowie die Landwirtschaft und die Wohn- und Erholungsqualität im betroffenen Gebiet stark beeinträchtigen.
Glücklicherweise schließt Modus Consult diese Funktion aus ihrer verkehrsplanerischen Betrachtung aus:
„Die in den Trassenvarianten 2a, 4a und 4b dargestellte und in Konkurrenz zur bestehenden B28 und L1236 stehende Ost-West-Verbindung kann wegen der zu erwartenden Verlagerung überregionaler bzw. regionaler Verkehre in das nachgeordnete Straßennetz aus Sicht der Verkehrsplanung nicht empfohlen werden.“[5]
Und schließlich ist es auch nicht die Aufgabe des Landkreises Straßen für den Bund oder das Land zu machen. Genauso wenig eben, wie es Aufgabe der Gemeinde ist, Straßen für den Kreis zu bauen.

Wir bitten Sie höflichst, diese Überlegungen bei ihrer Entscheidung für eine Variante zu berücksichtigen.

Mit freundlichen Grüßen Yvonne und Philipp Bohnacker

Quellen:

[1] https://www.podbike.com/de/

[2] Vgl. S.31 MODUS CONSULT, 2020: Verkehrsuntersuchung. K7406 Blaubeuren-Sonderbuch.

[3] Vgl. https://www.hna.de/lokales/frankenberg/kreisstrasse-nach-asel-sued-soll-fahrradstrasse-werden-90022261.html

[4] Vgl. https://gruene-ebersberg.de/fileadmin/Speicherplatz/bayern/kv_ebersberg/Redaktion/OV_Glonn/downloads_2021/Fahrradstrasse_ausserorts_auf_Kreisstrasse-1.pdf

[5] S.13 MODUS CONSULT, 2020: Verkehrsuntersuchung. K7406 Blaubeuren-Sonderbuch.

Nachtrag:

Gerade entdeckten wir auf www.zukunft-sonderbucher-steige.de die News vom 11.April. Offensichtlich hat das LRA die „große überörtliche Bedeutung der Sonderbucher Steige“ auch erkannt: