Portrait: Nina Aksoy

Ich lebe von Geburt an in Blaubeuren.
In meinem Elternhaus in der Gerbergasse kann ich von meinem Wintergarten aus die Sonderbucher Steige Jahr ein Jahr aus erleben. Ich sehe, höre und rieche sie. Ich benutze sie mehrmals die Woche.

Meine Großmutter ist eine gebürtige Sonderbucherin.  Es sind dort oben nicht nur meine kindlichen Wurzeln tief in den Berg der Steige gegraben, es zieht mich auch als Erwachsene mit meinen eigenen Kindern regelmäßig zu unseren Freunden und deren Familien.

Eine dieser Familien besitzt eine Landwirtschaft, in welche ich meine Kinder nun schon seit Jahren hineinwachsen sehe. Gut, wenn sich Freunde, nicht nur wenn es um die gegenseitige Betreuung der Kinder geht, in der Not unterstützen können und man einander auf dem schnellsten Wege zur Seite eilen kann. Auch gut, wenn meinen eher empfindlichen Kindern hier ein besonderes Umfeld geboten wird, das ihrem angeborenen Naturell entspricht. Nämlich ein freies unaufgeregtes Umfeld mit wenigen klaren Regeln, in dem sie ihre Selbstwirksamkeitserfahrungen machen können und so zu gesunden Selbstbehauptungsfähigen und fähigen Erwachsenen heranreifen können.

Als Blaubeurerin bin ich zudem für mein eigenes Wohlbefinden und das meiner Kinder in trüben Wintern darauf angewiesen,  die Steige hinaufzufahren um oben auf der Alb in der Natur noch ein paar, in dieser Zeit, kostbare Sonnenstrahlen einzufangen. Ist es doch bei uns unten im Winter schon so früh, so sehr dunkel.
Es ist für mich unvorstellbar, dass unsere gewohnten winterlichen Abendausflüge von Autoverkehr begleitet werden sollen. Oder gar unsere gewohnten Routen durchschnitten werden könnten, durch eine Straße die aus der Notwendigkeit heraus neu gebaut worden ist, da man die Steige nicht sanieren konnte oder wollte.

Fazit:
Ich bin für den Erhalt der Sonderbucher Steige egal ob vom Kreis oder der Gemeinde Blaubeuren finanziert. Eine Radverbindung ist mir nicht so wichtig, da mir die Alte Steige welche hier parallel zur Kreisstraße verläuft, für Fußmärsche völlig ausreicht. Möchte ich die Alb mit dem Fahrrad erleben nutze ich den neu ausgebauten Radweg über Seissen entlang der B28. Dieser bietet für mich und meine Kinder ein angemesseneres Steigungsverhältnis, auch für die Heimfahrt. Danach fahren wir über den Ortsverbindungsweg nach Sonderbuch, welcher jetzt zur Kreisstraße werden soll. -ohne Radweg.